Ackern für die Artenvielfalt: Praxisschulung für naturnahes GrünWerkhof lernt, wie Biodiversitäts-Flächen angelegt werden

Efringen-Kirchen/Pfinztal – Schaufeln, Rechen und Zwiebelstecker sind das Lehrmaterial bei „Natur nah dran“. Vier Mitarbeitende der Gemeinde Efringen-Kirchen haben mit rund 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus anderen Kommunen am Dienstag, 24. September, in Pfinztal (Landkreis Karlsruhe) mehrere öffentliche Grünflächen mit Wildpflanzen bestückt. Mit dem dort erworbenen Wissen startet nun die Umgestaltung vor Ort: Bis Mitte 2025 entstehen mit dem NABU-Förderprojekt „Natur nah dran“ an sieben Standorten artenreiche Wildblumenwiesen und Wildstaudensäume.
 
„In den nächsten Wochen werden wir Wildblumen aussähen, Zwiebeln stecken und Stauden pflanzen. Wir sind gespannt darauf, hier in Efringen-Kirchen in die Tat umzusetzen, was wir bei der Schulung gelernt haben“, freut sich die Projektleiterin der Gemeinde, Frau Linke.
 
„Es profitieren nicht nur Bienen und Schmetterlinge von den naturnahen Flächen. Sondern sie laden Jung und Alt zum Verweilen, Staunen und Erleben ein“, schwärmt NABU-Projektleiter Martin Klatt. „Beobachten lohnt sich, denn die Flächen verändern sich ständig. In den ersten Monaten sehen sie noch karg aus. Aber schon im Frühjahr zeigen sich die ersten Blüten und mit ihnen die summenden Blütenbesucher. Wenn die ersten Frühblüher aufgehen, profitiert zum Beispiel die Mauerbiene“, beschreibt Klatt die Entwicklung.
 
Auch Schotter, Kies und Sand kommt zum Einsatz
Unter Anleitung der Naturgartenfachplanerin Dr. Eva Distler lernten die Teilnehmenden verschiedene Anlagemethoden kennen. Dabei kommt es vor allem auf die Vorbereitung des Bodens an. „Je magerer der Boden, desto bunter, also artenreicher“, so Distler. „Außerdem wollen wir keine Samen oder Wurzelstücke von wuchernden Arten im Boden, die nachher die gewünschten Pflanzen verdrängen.“ Im Oelgarten und im Gießenfeld wird der Boden deshalb durch Kies und Kompost ausgetauscht. Das gibt zunächst ein trostloses Bild ab. Naturgartenplanerin Distler wirbt für Geduld: „Die neuen Flächen sind nicht mit den verrufenen Schottergärten zu verwechseln, auch wenn sie aktuell so ähnlich aussehen. In einigen Monaten verwandeln sie sich zu Nahrungsquellen für Insekten.“
 
Efringen-Kirchen gestaltet insgesamt 7 Flächen naturnah um
Die „Natur nah dran“-Flächen liegen in Efringen-Kirchen, Wintersweiler und Blansingen. Efringen-Kirchen ist eine von 15 Städten und Gemeinden, die dieses Jahr ins NABU-Programm „Natur nah dran“ aufgenommen wurden. Die Förderung umfasst neben finanzieller Unterstützung unter anderem die Schulungen für kommunale Angestellte. Außer Efringen-Kirchen waren Mitarbeitende aus Bad Friedrichshall, Binzen, Bötzingen, Brackenheim, Durmersheim und Karlsdorf-Neuthard zu Gast in Pfinztal.
 
Hintergrund:
Das Kooperationsprojekt „Natur nah dran“ von NABU und Land wird gefördert durch das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg. Ziel ist es, Städte und Gemeinden mit Rat und Tat dabei zu unterstützen, Grünflächen im Sinne der Biodiversität umzugestalten. Bis 2027 werden jährlich 15 Städte und Gemeinden gefördert. Seit 2016 wandelten 106 Kommunen bereits über 250.000 Quadratmeter naturnah um.
 
Noch bis 31. Dezember 2024 können sich Städte und Gemeinden für die Förderperiode 2025/2026 bewerben.
 
Für Rückfragen (nicht zur Veröffentlichung):
Martin Klatt, NABU-Projektleiter: Tel. 0174.41 24 498, Martin.Klatt@NABU-BW.de
Katharina Linke, Bauamt Efringen-Kirchen, 07628 806 606 katharina.linke@efringen-Kirchen.de

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