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Geschichte von Wintersweiler

2 Hufen Land und dazu mehrere Gebäude, dazu gehören noch verschiedene Einkünfte. Engilbold und seine Ehefrau übergeben dies dem Kloster St. Gallen; sie zahlen jährlich ein Messopfer von 1 Denar und dürfen auf Lebenszeit die Güter weiter nutzen. Das war im Oktober 909, und das ist die älteste Urkunde, die Wintersweiler nennt - uuiteresuuilare, uuitiresuuilare und auf der Rückseite VVITIRISVVILARE. Der Buchstabe W ist eine neumodische Erfindung. Wilare, Wiler, Weiler, Weil - da steckt das lateinische villa (Hof, Dorf) drin, villaris (zur villa gehörig) wird zu villare und zum althochdeutschen wîlari (Ausbauhof, Ausbausiedlung)

Die meisten "Weiler" im Breisgau wurden im Zuge eines Landesausbaus ab dem 8. Jahrhundert gegründet - auf weniger guten Böden, in weniger günstigen Siedellagen, am Rand des Altsiedellands, die Schwarzwaldtäler hinauf. Die ältesten -weiler-Orte im Breisgau liegen im Altsiedelland und stammen aus dem späten 7. Jh. (frühmittelalterliche Gräber mit Grabbeigaben darin lassen sich inzwischen sehr genau datieren). Ab dem 8./9. Jahrhundert sprießen auch neue Ortschaften aus dem Boden, die z.B. mit -bach, -kirch oder -inghofen enden. Auch Wintersweiler wird im 8. oder 9. Jh. gegründet worden sein.

Zwischen Welmlingen und Wintersweiler lag einmal das Dorf Bübingen - zumindest gibt es den entsprechenden Flurnamen, und viele aufgegebene Orte kennen wir nur so. Urkunden oder Archivalien zu oder über Bübingen gibt es nicht.

Orte, die auf -ingen enden. Das wären Orte, die von Alemannen gegründet worden wären, und/oder das wären Orte aus dem 6.,5., gar 4. Jahrhundert. Dagegen wären -heim-Dörfer jüngere Gründungen, und/oder fränkisch, und/oder Sitz des Grundherrn.
Nichts davon hat der Überprüfung standgehalten. Neu gegründete Orte bekommen noch im 8., 10., 12. Jahrhundert die Endung -ingen; -inghofen verschleift zu -ikon, iken, -igen und eben auch zu -ingen. Auch Bübingen ist eine späte Gründung. Die zuletzt angelegten Dörfer mit kleinen Markungen bzw. auf schlechten Böden werden oft als erste wieder aufgegeben.
Über Wintersweiler und seine Bewohner und Bewohnerinnen erfahren wir mehrere Jahrhunderte lang so gut wie nichts - erst ab dem 14. Jahrhundert gibt es Urkunden: Grundstücke wechseln Besitzer, Pächter, Lehensnehmer. Das Kloster Klingental, Domstift und Johanniter in Basel, St. Blasien, Kloster Himmelspforten, der Markgraf und verschiedene andere haben bis ca. 1800 Güter und Rechte in Wintersweiler.

Auch die Zisterzienserinnen des Klosters Olsberg kaufen sich ein: 1387 erwerben sie in Wintersweiler die St. Jacobs-Kapelle auf dem Berg, den Bau und das Licht, sowie einen Garten dabei. Über diese Kapelle würde man gerne mehr erfahren, aber die Quellen schweigen. Weinzins vom St.-Jakobsberg ist zu zahlen (1611-1658); die Kapelle stand vermutlich dort, wo heute das Loch des Steinbruchs "Bergholz" gähnt.

Das 14. und 15. Jh. immer wieder mit marodierenden Söldnern auf der anderen Rheinseite, immer wieder Pest und andere Seuchen, das verheerende Erdbeben von 1356, Reformation und Bauernkrieg, Dreißigjähriger Krieg, Erbfolgekriege, Napoleon. Wintersweiler geht es nicht anders als den anderen Ortschaften. Im 30jährigen Krieg brennt die Kirche, sie bleibt lange unrepariert, noch 1703 plagt man sich mit Folgeschäden herum. In Kriegszeiten flüchtet man sich nach Basel oder Riehen. Nach 1650 wird wieder aufgebaut. Und: die Kirchenbücher der Jahre 1650 bis 1750 zeigen eine zunehmende Einwanderung aus der Schweiz.

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